Wenn wir hausgemachte Pflanzenmilch erwärmen wollen, sollten wir einige Punkte beachten, die uns helfen, ihre Vorteile besser kennen zu lernen und sie in der Küche einfacher zu verwerten.
Einer der auffälligsten Unterschiede zwischen hausgemachter und abgepackter Pflanzenmilch ist, dass die erstere überraschend auf Hitze reagiert. Wenn wir selbstgemachte Pflanzenmilch zum Frühstück oder zum Kochen aufwärmen, erleben wir überraschende Reaktionen, was bei abgepackter Pflanzenmilch nicht passiert.
Was passiert, wenn wir hausgemachte Pflanzenmilch erhitzen?
Einige Sorten setzen sich ab und bleiben am Boden des Topfes haften, andere werden zu dicken Cremes bzw. wässrigen Substanzen. Das liegt daran, dass selbstgemachte Pflanzenmilch ein natürliches, frisches Produkt ist und als solches große Mengen an Enzymen, natürlichen Ballaststoffen und Vitaminen enthält, die bei der Pasteurisierung verloren gehen. Da hausgemachte Milch voller Leben und Nährstoffen ist, besitzt sie interessante organoleptische Eigenschaften, die wir je nach dem, was wir mit ihr vor haben, für uns nutzen können.
Für die Zubereitung von dickflüssiger Schokolade oder Bechamel zum Beispiel verwenden wir pflanzliche Getreidemilch (Reismilch, Hafermilch, Buchweizenmilch…), die aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehalts so eindickt, dass wir eine für unser Vorhaben ausreichende Konsistenz erreichen können.
Wenn wir unserem Gericht einen leckeren Geschmack geben und ungesättigte Fettsäuren möchten, die Herz- und Gefäßkrankheiten vorbeugen, dann sollten wir Nussmilch (Mandelmilch, Walnussmilch, Haselnussmilch…), pflanzliche Milch aus Samen, Hanf, Sesam oder sogar Tigernussmilch verwenden. Traditionell wird diese Milch für die Zubereitung von Süßspeisen wie Kuchen oder auch zum Kochen von Reis verwendet. Aus diesem Grund findet man in vielen mittelalterlichen Büchern das traditionelle Rezept für Reis mit Mandelmilch bzw. in Asien und Mittelamerika mit Sojamilch. Heutzutage verwendet man sie eher zum Kaffee, Tee oder als Zutaten für Milchshakes und Smoothies.
Im Folgenden findet ihr ein paar allgemeine Überlegungen, die euch dabei helfen werden, hausgemachte Pflanzenmilch mit dem nötigen Bedacht zu verarbeiten, um ihre Eigenschaften optimal zu nutzen:
1- DIE MILCH NICHT KOCHEN:
Die erste Grundregel ist, dass hausgemachte Pflanzenmilch nicht gekocht werden soll. Wenn wir sie kochen, gehen zum einen ein Teil der Nährstoffe verloren und zum anderen besteht die Gefahr, dass sich ihre Konsistenz verändert. Nussmilch, Tigernussmilch und Milch aus kleinen Samenkörnern wie Hanf oder Kanariensaat verlieren ihre Struktur und verflüssigen sich, ja sogar, dass sie wie Schmutzwasser aussehen und sich möglicherweise absetzt.
Getreidemilch wie Reismilch, Hafermilch, Weizenmilch usw. neigt jedoch dazu, zu stark einzudicken.
2- IMMER AUF KLEINER FLAMME ERHITZEN:
Die zweite Grundregel ist, die Milch immer bei niedriger Hitze und unter Rühren zu erhitzen, damit sie nicht am Boden des Topfes haften bleiben. Wir wissen ja, dass sich hausgemachte Pflanzenmilch, wenn man sie stehen lässt, absetzt. Wenn man sie über einen längeren Zeitraum (z. B. mehr als 5 Minuten) erhitzt, neigt sie dazu, sich abzusetzen. Zur Vermeidung einfach ständig rühren.
3- DIE MILCH NICHT ERNEUT ERWÄRMEN:
Wenn man Pflanzenmilch zum Kaffee oder Tee erwärmt hat und noch etwas davon übrig ist, sollte man sie nicht wieder in den Kühlschrank stellen. Frische, Lebensmittel sind sehr empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen und können leicht verderben.
4- DIE PFLANZENMILCH IN DER MIKROWELLE ODER IN EINEM TOPF ERWÄRMEN?
Wir haben festgestellt, dass sich pflanzliche Milch beim Erhitzen in der Mikrowelle oder im Kochtopf nicht gleich verhält. Dank Josetxo, einem User dieses Blogs, können wir eine physikalische Erklärung des Unterschieds zwischen den beiden Methoden geben.
Wenn wir Pflanzenmilch in einem Behälter über einem Feuer erhitzen (ganz gleich ob ein Glaskeramikkochfeld, ein Induktionsherd, ein Gasherd, ein Holzkohleherd usw.), wird die Wärme in der Flüssigkeit durch die Übertragung durch einen festen Körper erzeugt, was dazu führt, dass das Wasser in jeder Flüssigkeit (auch in Tiermilch) schichtweise von unten nach oben im mittleren Bereich und von den Seiten her verdampft, so dass der feste Teil dazu neigt, zum Behälter hin zu “erodieren”, wodurch sich in der Milch “Quark” und “Sahne” bilden. Aus diesem Grund entstehen in Mandelmilch oder hausgemachter Haselnussmilch oft so etwas wie eine Creme, die dem Ganzen ein nicht so schönes Aussehen verleiht.
In einer Mikrowelle wird die Flüssigkeit jedoch nicht durch Induktion, sondern durch indirekte Strahlung erwärmt. Das bedeutet, dass Mikrowellen nicht das Wasser in der Flüssigkeit (und was auch immer sie enthält) erwärmen, sondern die Wassermoleküle der Milch (und aller Produkte, die wir in der Mikrowelle erwärmen oder aufwärmen wollen) anregen, indem sie in Schwingung versetzt werden, und wie wir alle wissen, wird Wärme erzeugt, wenn ein Molekül und/oder Atom an einem anderen reibt (Reibung erzeugt Wärme). In diesem Fall entsteht bei Nuss- oder Tigernussmilch kein Rahm, und auch Getreidemilch wird nicht dickflüssig.
Da wir jetzt die Erklärungen der einzelnen Methoden kennen, kann jeder diejenige wählen, die ihm am besten gefällt.
Ich möchte Josetxu und den vielen anderen Usern des Blogs danken, die uns mit ihren Beiträgen helfen, die erstaunliche Welt der selbstgemachten Pflanzenmilch besser zu verstehen und weiter zu forschen.
Bis zum nächsten Mal!
Bei uns wird regelmäßig Sojamilch in einem Milchbereiter zubereitet. Da ich nicht weiß, wie hoch die Temperatur dabei ist, frage ich, ob wir die Milch zusätzlich einige Minuten erhitzen müssen. Da sonst gesundheitsschädlich.
Herzlichen Dank